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Mit Niederrad und Tropenhelm

Radreisen gab’s schon vor über 100 Jahren. Eine Ausstellung in den USA zeigt Fotos von einer Weltumradlung in den 1890er-Jahren; lesenswert ist der Reisebericht des Mannheimers Heinrich Horstmann, der sich 1895 auf den Weg machte.

Als William Sachtleben und Thomas Allen Jr. im Sommer des Jahres 1890 zu ihrer Weltumrundung aufbrachen, war Reisen noch ein echtes Abenteuer – besonders, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs war. Wer weiß, vielleicht wurden die beiden jungen Amerikaner ja von Jules Vernes 17 Jahre zuvor erschienenem „In 80 Tagen um die Welt“ inspiriert – allerdings waren sie auf ihrem 29.000-km-Trip ganze drei Jahre unterwegs. Dass die Uni-Absolventen ihr Unterfangen überhaupt in die Tat umsetzen konnten, verdankten sie einer noch jungen, bahnbrechenden Erfindung: Erst ein paar Jahre zuvor war das Hochrad vom „Safety bicycle“, dem Niederrad, abgelöst worden. Und auch der gerade erst erfundene Luftreifen dürfte den zwei Abenteurern den Weg durch die Weiten Asiens geebnet haben – stilecht mit Wollkleidung und Tropenhelm.

Neben ihren topmodernen Fahrrädern hatten Sachtleben und Allen auch zwei Kodak-Kameras dabei und dokumentierten ihre Reise in ganzen 1.200 runden Fotos, die erst Jahrzehnte später ans Licht kamen und nun im Rahmen einer Ausstellung zu bestaunen sind – leider jedoch im fernen Texas. Eine Fotoauswahl ist unter diesem Link zu finden – und wen die spannende Reise der zwei Amerikaner anspricht, dem sei auch der Reisebericht des Heinrich Horstmann ans Herz gelegt. Der Mannheimer brach fünf Jahre später seinerseits zu einer Weltumradlung auf; seine Reiseerinnerungen sind unter dem Titel „Meine Radreise um die Erde“ im Maxime-Verlag veröffentlicht worden.


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